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Religionskurs „on tour“! Teil I: Besuch der Synagoge am 14.02.2018

In dem hohen hellen Raum mit Empore setzten wir uns unten in die Bankreihen. Einige der Plätze hatten Namensschilder, da es möglich ist, einen solchen für ein Jahr zu mieten. Die Gebetsplätze und Heiligtümer sind in Richtung Jerusalem ausgerichtet (wie auch bei den christlichen Kirchen der Altar nach Osten). Wir blickten also nach vorne auf einen großen Schrank hinter einem Vorhang, über dem das ewige Licht brannte (=Ner Tamid wie früher im Tempel). In diesem Thoraschrein werden die Thora-Rollen aufbewahrt, denn die ersten fünf Bücher Mose gelten als die heiligsten Schriften der hebräischen Bibel (=Tanach; Vgl. Altes Testament der christlichen Bibel). Der hebräische Originaltext wird übrigens bis heute von einem Profi in Handschrift etwa innerhalb eines Jahres“ fehlerlos“ auf Pergament kopiert. Diese von Gemeindemitgliedern gespendeten Rollen sind ca. einen Meter hoch, in edle Samtsäcke gehüllt, die sehr aufwändig bestickt wurden und denen oben silberne Kronen aufgesetzt sind- tatsächlich ein pompöses Bild für den Betrachter. In der Mitte des Raumes stand schließlich ein Lesepult (=Bima), an dem in jedem Gottesdienst die Thoralesung von Laien oder dem Rabbi fortgesetzt wird. Miriam Salomon, ein älteres Mitglied der Gemeinde, die vor etlichen Jahren mit ihren Eltern aus Israel nach Deutschland zurückgekehrt war, erzählte uns ausführlich über jüdische Sitten und Gebräuche. Der reguläre Feiertag der Woche ist der Sabbat, nach dem jüdischen Kalender der siebte Tag der Woche, der Freitagabend beginnt und den ganzen Sonnabend andauert. Wie im Christentum ist er ein Ruhetag, der sehr streng eingehalten wird und an dem keinerlei Arbeit verrichtet werden darf. Überraschend war die Tatsache, dass der erstgeborene Sohn – in Anlehnung an die Geschichte von Abraham und seinem Sohn Isaak – bei der Gemeinde „freigekauft“ wird. Bei der Beschneidung wird damit symbolisch der Bund mit Gott erneuert. Auf Nachfrage, ob es möglich sei, zum Judentum zu konvertieren, erzählte uns Frau Salomon von einer anspruchsvollen Prozedur, die man durchlaufen müsse, inklusive Lernen der hebräischen Schrift und aller Regeln der Feiertage. Normaler Weise gilt man nur als jüdisch, wenn die Mutter Jüdin ist. Danach sei man jedoch gleichberechtigtes Mitglied der jüdischen Gemeinde. Es war ein aufschlussreicher und spannender Ausflug.

Bericht der Kollegiatinnen Michaela B. und Jasmin P. (S4)

HINTERGRUNDINFORMATIONEN: Die Synagoge in Eimsbüttel ist seit der Nachkriegszeit der einzige Versammlungsort von gläubigen Juden in Hamburg. Die etwa 4000 Gemeindemitglieder vertreten traditionell ein liberales Judentum.

 
 

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